„Digital first“: Wie sich eine Apotheke auf dem Land um ihre Kunden kümmert

Sindy und Marcus A. Krause für den 1A-Award nominiert

Einfach verstehen

Digitalisierung ist auch in der Apotheke ein großes Thema. Viele Apotheker hoffen dabei auf eine übergreifende Branchenlösung. Andere sehen die Chance in innovativen Einzellösungen, maßgeschneidert für die eigene Apotheke vor Ort.

Einfach machen

Manchmal passt eben alles zusammen – Zeitpunkt, berufliche Optionen und fachliches Knowhow. Apothekerin Sindy Krause aus Kirchberg (Sachsen) hatte vor drei Jahren die Möglichkeit, eine zweite Apotheke zu übernehmen. Und griff zu! Ihr Mann, bislang Manager bei Siemens Healthineers mit ausgewiesener Digitalexpertise, stieg mit ein und kümmert sich seitdem um das Apotheken-Management.

„Inzwischen sind wir fast komplett digitalisiert“, erklärt Marcus A. Krause, „sozusagen eine papierfreie Apotheke.“ Interne Prozesse wurden optimiert, ein Intranet für die Mitarbeiter installiert, auch die Buchhaltung läuft komplett digital. „Somit haben unsere Mitarbeiter wieder den Kopf frei für das Wesentliche, die kompetente Beratung unserer Kunden.“

Weiterer Pluspunkt der Digitalisierung: Ein flexibler Botendienst, der per digitaler Schnittstelle komplett über ein Tablet abgewickelt wird. Da werden nicht nur die Touren per digitaler Routenplanung perfekt abgestimmt, der Apotheker in seiner Offizin weiß auch immer, wo sein Auslieferer gerade unterwegs ist. „Da können wir bei einer Nachfrage mit dem Blick auf den Bildschirm sagen: In zehn Minuten klingelt es an der Haustür“, sagt Sindy Krause.

Auch bei der Nachbestellung von Medikamenten beim Großhandel läuft es im kleinen Kirchberg innovativer als in anderen Apotheken. Im Hintergrund berechnen Software-Programme die Wahrscheinlichkeit, welche Arzneien in naher Zukunft in welcher Menge benötigt werden. „Mit einer erstaunlich großen Trefferquote bei unseren Topsellern“, so Marcus A. Krause. „Aktuell überpüfen wir die Bestellungen noch einmal, zukünftig soll das alles voll automatisch gehen.“

Die Kunden von Sindy Krause wissen das innovative Angebot ihrer beiden Apotheken zu schätzen. „Wir freuen uns Woche für Woche über 30 bis 40 elektronische Medikamenten-Bestellungen.“ Das hat mehrere Vorteile: Auch, dass Kunden nicht mehrfach persönlich in die Apotheke kommen müssen, wenn das Präparat aktuell nicht vorrätig ist.“

Auch auf der Website der „Apotheke am Borberg“ geht es interaktiv zu. Ein Chat von Kunde mit Apothekerin ist per Knopfdruck möglich, sogar eine Videoberatung kann mit Termin gebucht werden. „Große Teile haben wir selbst programmiert, Datenschutz war uns dabei sehr wichtig“, ergänzt der Apotheken-Manager.

Einfach einfach

Die Krauses wollen, dass sich ihre Kunden persönlich und kompetent beraten fühlen. „Zu gewissen Themen bieten wir Vorträge an, stellen Webinare ins Internet“, sagt die Apothekerin. „Damit sich auch Interessierte dazu informieren können, ohne in die Apotheke zu kommen.“ In Zeiten von Corona ein echter Mehrwert. Das nächste Projekt wartet schon: Digitale Schaufenster für die beiden Apotheken.