Neu in Deutschland? Fit für die Apotheke dank Völker-Schule

Integrations-Initiative für 1A-Award nominiert

Neues Land, neues Glück? Bevor es so weit ist, wartet oft ein Stück harte Arbeit. So auch für Menschen, die ihre Ausbildung im Bereich Pharmazie im Ausland abgeschlossen haben. Doch die Völker-Schule in Osnabrück ist das richtige Sprungbrett ins neue Berufsleben. Sie macht die Neuen „fit für die Apotheke“ – staatlich anerkannt. Das Projekt wird jetzt für den 1A-Award nominiert.

Oft sind es Geflüchtete, die nur ganz wenig im Gepäck haben. Doch ihre berufliche Ausbildung im Heimatland kann ihnen niemand nehmen. Ein Neustart in Deutschland? Nicht so einfach. Neben den fehlenden Sprachkenntnissen fehlt vor allem eines: eine offizielle Berufsanerkennung in der Bundesrepublik.

Und die gibt es nur mit einer erfolgreichen Prüfung, ganz korrekt „staatliche Eignungs- bzw. Kenntnisprüfung (PTA) / fachlicher Teil der Berufsanerkennung“. Danach winkt für die erfolgreichen Teilnehmer ein PTA-Job in der Apotheke. „Die Nachfrage nach unseren Schülern ist groß“, erklärt Schulleiter Burkhard Pölzing „Einige haben bereits Apotheken-Paten zu Beginn des Kurses.“ So können sie schon während des Kurses Apothekenluft schnuppern und praktische Erfahrungen sammeln.

Teilnehmen darf, wer einen im Ausland erworbenen Abschluss im Bereich Pharmazie besitzt, einen (Teil-)Gleichwertigkeitsbescheid der zuständigen Behörde in der Tasche hat und mindestens über Sprachniveau B2 (komplexe Zusammenhänge) verfügt. Und das Beste: „Dieser zertifizierte Lehrgang ist aufgrund von Förderungsmöglichkeiten kostenfrei“, erklärt Koordinatorin Lina Kalmer.

So läuft der bundesweit einmalige Kurs (dauert ein Jahr, Beginn immer im August) ab: Der theoretische Unterricht findet an fünf Tagen in der Woche statt – online, in der Regel vormittags. Für den praktischen Unterricht kommen die Teilnehmer aus ganz Deutschland nach Osnabrück in die Völker-Schule. Es gibt vier Praxisblöcke, jeweils eine ganze Woche lang. „Wir kümmern uns um alles“, so Kalmer, „von den Kontakten zu Jobcentern und Behörden bis hin zur staatlichen Abschlussprüfung.“

Inhaltlich liegt die Messlatte hoch. Theoretisch unterrichtet wird das gesamte Spektrum. Die praktischen Fächer: Herstellung von Arzneimitteln, Untersuchung von Arzneistoffen und Arzneipflanzen. Viel Wert wird auf den Bereich Kommunikationstraining (Kundenberatung) und Arbeiten mit spezieller Apothekensoftware gelegt.

„Fachkräftemangel ist seit Jahren ein großes Thema in den Apotheken“, erklärt Schulleiter Pölzing, „mit diesem Kurs geben wir nicht nur jungen Leuten aus dem Ausland eine richtige berufliche Perspektive, sondern bringen auch frischen Wind in die Apotheken.“ Das Konzept geht auf: In diesem Jahr startete die Völker-Schule erstmals mit zwei Parallel-Kursen (insgesamt 28 Teilnehmende) – dank der hohen Nachfrage.

 

Bildquelle: Völker-Schule