1A-Award 2021,  Arzt

Super-WhatsApp für Profis in Weiß

Dr. Enise Lauterbach für den 1A-Award nominiert

Eine Chefärztin in der Kardiologie war gefrustet von langsamen Prozessen und scheinbar unendlicher Papierwirtschaft im Klinikalltag. Dr. Enise Lauterbach aus Trier kündigte und wagte einen Neustart mit einem Start-up, das der Digitalisierung in der Medizin Beine machen soll: einem sicheren Messenger-Dienst für Ärzte. Dafür wird sie jetzt für den 1A-Award nominiert.

Die medizinische Welt: Wichtige Untersuchungen werden gestoppt, weil nicht alle Informationen über den Patienten vorliegen. Der Arzt wartet seit einer Stunde auf das erlösende Fax. Auch die Rückmeldung aus dem externen Katheter-Labor – immer noch Fehlanzeige.

Die private Welt: Informationen werden über Instant-Messenger wie Facebook-Messenger, WhatsApp oder Signal ausgetauscht. Nur, was im realen Leben zur geliebten Routine geworden ist, funktioniert in einer Umgebung mit schützenswerten Daten und höchster Privatsphäre nicht. Was fehlt, ist ein Messenger-Dienst für die Profis im weißen Kittel. Schnell, sicher, unkompliziert.

Echtes internes Konsil unter Kollegen

„Genau das war unser Ansatz“, sagt Dr. Lauterbach in ihrem kleinen Start-up-Büro am Rande des Wissenschaftsparks in Trier. „Wir wussten, dass das geht. Aber nur, wenn wir die höchsten Sicherheitsstandards berücksichtigen. Am Ende haben wir es geschafft.“ Ihr Messenger-Dienst heißt CONSIL!UM und macht genau das möglich – schnellen Informationsaustausch mit Externen, aber auch ein echtes internes Konsil unter Kollegen mit unterschiedlicher Expertise, nur eben digital.

Was kann dieser ganz besondere Messenger? „Mit CONSIL!UM bieten wir einen sicheren, DSGVO-konformen und unabhängigen Messenger mit smarten Zusatzfunktionen ­– speziell für den Bedarf von Ärzten und Psychotherapeuten in Kliniken und Praxen entwickelt“, bringt es Dr. Lauterbach auf den Punkt.

Im Detail sieht das dann so aus: Medizinisches Personal kann direkt mit einem Kollegen chatten, wichtige Informationen in Sekunden einholen oder validieren. Auch ein Gruppenchat ist möglich. Die App unterstützt das Versenden von Text- und Sprachnachrichten, Bildern, Dokumenten und Videos in den Datenformaten JPG, PDF, MP4 bis zu einer Datengröße von fünf Gigabyte.

Auch einfaches Verschieben von Dateien per Drag-and-drop ist möglich – ganz praktisch zwischen mehreren Praxis- oder Kliniksys­temen. Der Messenger erlaubt über die Foto-/Videofunktion des Smartphones oder Tablets nicht nur die schnelle Erfassung von Bildern, Videos und Dokumenten sowie die Aufzeichnung gesicherter Sprachnachrichten, sondern auch strukturierte Fragebögen oder Assessments, wie Aufklärungen und Einverständniserklärungen, sind inkludiert. Die CONSIL!UM-Cloud ermöglicht sogar die verschlüsselte und wenn erwünscht eine rechtsgültig handsignierte Kommunikation zwischen allen teilnehmenden Leistungserbringern.

„Das ist aber nur der Anfang“, verspricht die Kardiologin, „wir arbeiten gerade mit Hochdruck am Release für Audio- und Videocalls. Wenn wir das realisieren können, kann unser Messenger-Dienst seine Stärken so richtig ausspielen.“ Telekonsile und Televisiten beheben den Behandlungsstau aufgrund von fehlenden Informationen – das wäre dann ein Problem von gestern. Alle Theorie ist grau, was sagen die Nutzer von CONSIL!UM? „Über meine kardiologischen Patienten bin ich jetzt auch während ihrer Klinikaufenthalte voll im Bilde“, sagt Dr. Lars-Christian Harland, Facharzt aus Flensburg. „Rückfragen sind im Handumdrehen dokumentenecht erledigt.“ Auch Professor Dr. Nikos Werner, Chefarzt aus Trier, hat nur positive Erfahrungen gemacht: „Der neue Messenger ermöglicht eine gute Zusammenarbeit im Herz-Team. Die engen Absprachen der Experten garantieren dem Patienten eine bestmögliche Behandlung.“

Dr. Enise Lauterbach: Kardiologin und Gründerin der Lemoa Medical GmbH & Co. KG

 

Die Nominierte

Dr. Enise Lauterbach ist Kardiologin, leitete zuletzt als Chefärztin eine ambulante kardiologische Rehabilitation in Trier. Im Sommer 2019 beendete sie ihre klinische Karriere und gründete mit ihrem Mann im März 2020 die Lemoa Medical GmbH & Co. KG. Die Ärztin mit Affinität zu neuen Technologien entwickelte auch „Herz-Held“, die erste digitale, datengestützte Gesundheitsanwendung für Patienten mit Herzschwäche.

Bildquellen: Lemoa Medical GmbH