Kategorie Apotheke: Dr. Harald Pudritz mit dem Sonderpreis „Courage“ ausgezeichnet!
Der Sonderpreis „Courage“ des 1A-Awards hat einen Gewinner: Es gab vier Nominierte für die Auszeichnung, als echtes Vorbild im Gesundheitswesen wird in diesem Jahr Dr. Harald Pudritz ausgezeichnet. Der Apotheker vom LMU-Klinikum in München engagiert sich seit Jahren für die Johanniter-Soforthilfe – vor allem mit schnellen Einsätze bei Naturkatastrophen. Ein Interview mit dem Gewinner.
Warum sind Sie ursprünglich Apotheker geworden?
Dr. Harald Pudritz: Ich war schon immer davon fasziniert, wie Medikamente im Körper viele Dinge beeinflussen können – im positiven wie im negativen. So kleine Substanzen mit so großer Wirkung. Das wollte ich von Grund auf verstehen.
Wie sind Sie mit den Johannitern in Kontakt gekommen?
Dr. Pudritz: Ganz einfach: Ich habe dort Ende der 90er Jahre meinen Zivildienst absolviert, habe mich zum Rettungssanitäter ausbilden lassen. Die Gemeinschaft dort hat mir richtig gut gefallen, ich bin bis heute dabei.
Heute engagieren Sie sich intensiv und ehrenamtlich bei der Johanniter-Auslandshilfe. Was ist die Philosophie dahinter?
Dr. Pudritz: Wir bekennen wir uns zum Leitbild der Johanniter-Unfall-Hilfe. Unser Einsatz richtet sich unabhängig von politischen Interessen an alle Menschen, gleich welcher Religion, Nationalität oder Kultur.
Was machen Sie dort genau?
Dr. Pudritz: Ich bin Teil des globalen „Emergency Medical Teams“, von der Weltgesundheitsorganisation WHO klassifiziert. Wir helfen weltweit Menschen in Not nach Natur- oder anderen Katastrophen. Wir unterstützen dann die ambulante medizinische Versorgung von Betroffenen. Die insgesamt 20 Einsatzkräfte stehen spätestens nach 48 Stunden für zweiwöchige Einsätze vor Ort zur Verfügung.
Was war Ihr letzter Katastropheneinsatz?
Dr. Pudritz: Vor drei Jahren hat ein Zyklon in Mosambik erheblichen Schaden verursacht und wir wurden aktiviert, um die basismedizinische Versorgung für einen Monat vor Ort zu unterstützen. In dem abgelegen Ort Grudja stärkten wir das Gesundheitszentrum bei der Behandlung der Patienten – mit Ausrüstung und Medizin.
Wenn ein Einsatz ansteht, müssen Sie sofort reagieren. Sie arbeiten als Apotheker im Klinikum, wie reagiert da Ihr Arbeitgeber?
Dr. Pudritz: Ich erhalte vom LMU-Klinikum volle Unterstützung – schnelle „Urlaubsgenehmigung“ oder Überstundenabbau inklusive. Und meine Kollegen springen sofort für mich ein. Dafür bin ich sehr dankbar.
Was hält eigentlich Ihre Frau von Ihrem sehr engagierten Einsatz?
Dr. Pudritz: Sie steht absolut hinter mir. Als der Zyklon über Mosambik aufzog, war ich noch in den Flitterwochen mit meiner Frau. Wir kamen zurück, der Alarm wurde ausgelöst. Eine Woche später war ich schon im Flieger nach Afrika. So etwas geht nur mit seinem Herzensmenschen.
Können Sie privat auch abschalten?
Dr. Pudritz: Ja, sehr gut. Es wird erst kribbelig bei mir, wenn ich in den Nachrichten von Naturkatastrophen erfahre. Dann schaue ich, ob im meinem Notfall-Rucksack wirklich alles drin ist. Wenn die Alarmierung ausgelöst wird, zählt buchstäblich jede Sekunde.
Übers Jahr gerechnet investieren Sie mit Trainings und Schulungen mehrere Wochen in die Johanniter-Soforthilfe. Haben Sie schon einmal daran gedacht, dieses Engagement aufzugeben.
Dr. Pudritz: Nein, zu keiner Sekunde. Wenn man sieht, wie wichtig unsere Hilfe im Katastrophenfall ist und wie dankbar die Menschen unsere Hilfe annehmen, gibt es einen solchen Gedanken bei mir nicht.