Schwachpunkt Niere: Professionelle Hilfe für Risikopatienten!
Renal Pharmacists im Krankenhaus für den 1A-Award nominiert
Einfach verstehen
Nichtbeachtung von Kontraindikationen, unangemessene Wirkstoffauswahl oder fehlende Dosisanpassung: Patienten mit einer eingeschränkten Nierenfunktion haben ein hohes Risiko für arzneimittelbezogene Probleme. Diese gilt es zu identifizieren und zu lösen, um unerwünschte Arzneimittelwirkungen vorzubeugen. Und genau dort setzt ein Renal Pharmacist an.
Einfach machen
Apotheker als Renal Pharmacist im Krankenhaus – in vielen Ländern bereits etabliert, in Deutschland eher die Ausnahme. Die Stiftung Patient & Klinische Pharmazie möchte das ändern und schrieb ein Leuchtturm-Projekt aus. Vier Krankenhausapotheken reichten die überzeugendsten Konzepte ein und setzen sie jetzt in die Tat um.
Apotheke Rudolf Virchow Klinikum Glauchau: Die Apothekerinnen Jana Rudolph und Sarah Leuschner starten täglich eine Abfrage der Nierenparameter von Patienten der Bereiche Geriatrie, Psychiatrie und Chirurgie und prüfen die Medikation niereninsuffizienter Patenten.
Zwischenbilanz: 715 Medikationsanalysen, die zu 285 Interventionsvorschlägen führten. Durch das Projekt konnte die Stationsarbeit im Klinikum weiter ausgebaut werden. Auch regelmäßige Teilnahmen an den unfallchirurgischen und orthopädischen Oberarztvisiten wurden etabliert.
Zentralapotheke KKiMK in Iserlohn: Die Renal Pharmacists Ina Richling und Dr. Philipp Müller betreuen Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion in den Katholischen Kliniken im Märkischen Kreis. Drei Mal in der Woche finden interdisziplinäre Kurvenvisiten mit Oberärzten statt.
Risikopatienten werden auf renale arzneimittelbezogene Probleme überprüft. Die notwenigen Änderungen der Medikation werden direkt mit den Ärzten besprochen und zusätzlich elektronisch dokumentiert, auch in den Arztbrief übernommen. Schon über 1.000 Patienten haben die Renal Pharmacists inzwischen schon betreut.
Zentralapotheke Klinikverbund Südwest in Sindelfingen: Das Apothekerteam aus Dr. Andreas von Ameln-Mayerhofer, Meike Sieg und Larissa Albus führt auf zwei unfallchirurgischen Stationen Medikationsanalysen bei niereninsuffizienten Patienten durch.
Die Nierenfunktion wird aus dem Laborprogramm gefiltert, die Medikamente speziell auf renale sowie weitere arzneimittelbezogene Probleme überprüft. Interventionsvorschläge besprechen sie vorrangig persönlich mit den Ärzten, sie werden dann in die Patientenakte gelegt. Im Rahmen der geriatrischen Komplexbehandlung begleiten die ApothekerInnen die Ärzte wöchentlich auf der Visite.
Apotheke Klinikum Starnberg: Die Renal Pharmacists Katrin Bayerlein und Ann-Kristin Gerke identifizieren abteilungsübergreifend zweimal wöchentlich arzneimittelbezogene Probleme bei nierenkranken Patienten (Stadium: mittel bis hochgradig). Dabei bringen sie sich in ein interdisziplinäres nephrologisches Betreuungskonzept ein und erarbeiten praxisrelevante Lösungsvorschläge zur Vermeidung der identifizierten Probleme.
In enger Kooperation mit Prof. Dr. Hans-Paul Schobel (Leiter der Nephrologie) wurden bereits über 1.000 Medikationsanalysen durchgeführt. Ziel: Erhöhung der Arzneimitteltherapiesicherheit für niereninsuffiziente Patienten in der ganzen Klinik.
Einfach einfach
Etwa 20 Prozent der Patienten im Krankenhaus weisen eine eingeschränkte Nierenfunktion auf. Apotheker können sich erfolgreich bei der Versorgung niereninsuffizienter Patienten im Krankenhaus einbringen. Neben der Überprüfung der Medikation auf die korrekte Anpassung an die Nierenfunktion, kann dies auch die Schulung von Patienten, Unterstützung des Anämie-, Osteoporose- und kardiovaskulären Managements einschließen.
Der Nominierten
Für die Renal-Pharmacist-Projekte werden die vier Chef-Apotheker Anja Bergmann-Keup (Glauchau), Christine Jodehl (Iserlohn), Heiner Stepper (Sindelfingen) und Dr. Angela Ihbe-Heffinger (Starnberg) für den 1A-Award nominiert, sowie die Projektkoordinatorin Dr. Sarah Seiberth (München).
Bildquellen: 1A Pharma